Falsch gezielt
27. Februar 2015Dass so manches Kinderbuch (mehr oder weniger) »nebenbei« eine Botschaft transportiert, daran habe ich mich gewöhnt mit der Zeit. Und je jünger die Leser- und Hörerschaft ist, desto plakativer dürfen die Geschichten auch sein, finde ich. (Dass Buchtitel wie »Gute Nacht, kleiner Bär« oder »XY bekommt ein Geschwisterchen« auf mich persönlich gemünzt waren, ist mir ohnehin stets erst im Nachhinein aufgegangen …)
Ein Ausbund an Peinlichkeit ist demgegenüber das Büchlein »Der kleine Igel Nepomuk entdeckt das Elterngeld«, herausgegeben von der Baden-Württembergischen L-Bank. In welchem Igel Nepomuk natürlich nicht implizit Kinder über staatliche Zuzahlungen informieren soll. Sondern ihre – »bildungsfernen«?! – Eltern … Die dann unter anderem Nepomuks »Igelmama« erklären hören: »Familie Hase hat ja vier Kinder. Deshalb bekommt sie mehr [Elterngeld] als wir.« Und von Frau Biber erfahren: »[D]ie L-Bank hilft uns […], denn sie bezahlt die Steine und das Holz für den neuen Bau.« Da ist dann doch glatt die Frage, für wen das doppelseitige Ausmalbild am Ende der Broschüre gedacht ist …
27. Februar 2015 um 13.37 Uhr
Das ist doch sicher als Witz gemeint.
27. Februar 2015 um 14.23 Uhr
Ich hoffe es schwer, fürchte aber das Gegenteil … :-/
28. Februar 2015 um 20.36 Uhr
Wie weit kann man sinken?
28. Februar 2015 um 22.36 Uhr
Mandala malen wurde in meiner Mutter-Kind-Kur auch für Erwachsene angeboten.
2. März 2015 um 07.19 Uhr
…oder ist unsere -bürgerliche- Sichtweise arrogant?
Vielleicht hat sich die Bank das durchaus gut überlegt.
Es gibt Eltern -nicht wenige- die würden niemals einen Flyer zu dem Thema lesen.
Die zu erreichen ist eine Herausforderung.
Wer weiß und wer kann hier “urteilen”?
2. März 2015 um 20.57 Uhr
Aber lesen solche Leute solche Bilderbücher? Ich persönlich halt ja nicht so viel vom Elterngeld an sich, da ändert auch ein nette Igel nichts dran. Was man aber sagen muss, die L-Bank ist die schnellste Behörde Deutschlands!
2. März 2015 um 21.03 Uhr
Auf jeden Fall ein guter (zweiter) Einwurf, Steffen! Vielleicht habe ich da wirklich vorschnell meine Perspektive angelegt …? Andererseits: Es gibt doch genügend Formate, die humoristisch, mit Bildern etc. arbeiten, dabei aber immer noch explizit erklären. Mich stört der indirekt-vermittelnde Stil, glaube ich …
2. März 2015 um 21.53 Uhr
So ist es. Was mir noch einfiel, das Lieblingsbilderbuch meiner Tochter (sie hat es seit 4 Jahren und ist jetzt inzwischen sieben), ist auch so ein Buch, das indirekt etwas vermittelt und zwar, dass wir biologische Schmierstoffe verwenden sollen. (Wann geht meine 7jährige Schmierstoffe kaufen?).
Es heißt übrigens “Bauer Hubert und das quietschvergnügte Wochenende” und ist kostenlos gewesen, der “Werbung” wegen.
2. März 2015 um 21.53 Uhr
So ist es. Was mir noch einfiel, das Lieblingsbilderbuch meiner Tochter (sie hat es seit 4 Jahren und ist jetzt inzwischen sieben), ist auch so ein Buch, das indirekt etwas vermittelt und zwar, dass wir biologische Schmierstoffe verwenden sollen. (Wann geht meine 7jährige Schmierstoffe kaufen?).
Es heißt übrigens “Bauer Hubert und das quietschvergnügte Wochenende” und ist kostenlos gewesen, der “Werbung” wegen. Allerdings ist keine Ausmalseite vorhanden.
3. März 2015 um 17.30 Uhr
Interessant, wie viele Aspekte schon ein so kleines Büchle hat.
Werden wir aber nicht immer indirekt beeinflusst?
Alle Medien tun das.